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Kostengünstige Alternativen für WCM

Für WCM-Systeme kann man sehr viel Geld ausgeben. Wer das nicht will, dem bleiben zwei Alternativen: Software mieten oder Open Source. Wer seine Web-Site stets auf dem neuesten Stand halten will, kommt um ein Web-Content-Management-System (WCM) nicht herum. Ein Mietmodell (ASP) erspart dem Nutzer komplizierte Installation und aufwendige Wartung. Bei Open Source-Software dagegen fallen keine Lizenzkosten an, dafür erfordern sie aber tiefe technische Kenntnisse. Diese Probleme kann der Kunde vermeiden, indem er Open Source mit ASP kombiniert. Das Problem ist klar: Die Erwartungen, die ein Nutzer an einen Unternehmens-Auftritt im Internet stellt, wachsen ständig. Aktuelle Informationen und Angebote sind ein Muß. Für den Anbieter heißt das, er ist verpflichtet, stets aktuelle und qualitativ hochwertige, reich bebilderte Sites zu unterhalten, oder der Kunde wird ihn gnadenlos bestrafen, indem er zur Konkurrenz wechselt. Um das Web-Angebot aber entsprechend zu präsentieren, ist der Einsatz eines Web-Content-Management-Systems (WCM) unabdingbar. WCM-Markt im Überblick
Der Markt für Web-Content-Management-Systeme ist sehr stark zersplittert. Es gibt eine Vielzahl von Anbietern, die Lösungen anbieten, die sich in Preis und Leistung stark unterscheiden. Beispielsweise verlangt Interwoven einen Einstiegspreis von 250.000 Dollar. Und das ist noch nicht einmal eine Garantie für eine erfolgreiche Lösung. Das mußte besonders schmerzlich die „Bild-Zeitung“ erfahren, deren von Vignette konzipierter Online-Auftritt schmählich scheiterte. Solche Blamagen führten neben überzogenen Umsatzerwartungen zum Absturz der einst als Börsenlieblinge gehandelten reinen WCM-Spezialisten. Mittlerweile haben Hersteller, deren Kernkompetenz im Archiv-Bereich lag, ihre Angebote in Richtung WCM ausgebaut. So hat etwa Open Text mehrere WCM-Hersteller aufgekauft, darunter das deutsche Unternehmen Gauss, das ehemals als einer der Marktführer im WCM-Segment galt. Einen anderen Weg beschritt Filenet, das aus eigener Kraft sein Portfolio in Richtung WCM erweiterte. Der Trend in diesem Jahr für WCM-Systeme ist es laut den Analysten von Forrester, nicht nur die Inhalte für eine Site bereit zu stellen, sondern auch herauszufinden, wie die Kunden diese Inhalte nutzen. Zudem erhalten Web-Sites zunehmend eine soziale Dimension, das heißt die Kunden wollen untereinander interagieren. Auf Basis neuer Technologien wie Ajax, RSS, Macromedia Flash entwickelten sich in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer Anwendungen wie Blogs, Social Networking, Photo- und Video Sharing und Wikis. Wer mit seinem Angebot beim Megatrend Web 2.0 mithalten will, muss sich laut Gartner zunehmend auf diese Herausforderung einstellen. Die Analysten von Experton beschwören bereits die Ablösung des Desktop durch den Webtop herauf. Das mag zwar noch einige Zeit dauern, aber wer sich heute für ein WCM-Angebot entscheidet, sollte sich für ein System entscheiden, das auch für die neuen Aufgaben gerüstet ist. Aber auch die neu hinzugekommenen Produkte der großen Hersteller sind nicht gerade billig. Wenn es ein bißchen günstiger sein soll, dann gibt es Alternativen.
Kommerzielle WCM-Angebote für ASP
Software zur Miete, bekannt als Application-Service-Providing (ASP) oder Hosting, erlebt derzeit ein Comeback. Dafür spricht, dass sich der Kunde dann nicht um Implementierung oder laufenden Betrieb kümmern muss, das er gegen eine monatliche Gebühr dem Hosting-Partner überlässt. Die Vorzüge eines solchen ASP-Modells kommen vor allem bei einer solche komplexen Lösung, wie es WCM immer ist, voll zur Geltung. Unternehmen neigen dazu, die internen Kosten zu unterschätzen, die anfallen, wenn ein WCM in Eigenregie betrieben wird. Nach einer Studie des österreichischen Consulting-Unternehmens Tikom zeigt sich, dass in 18 Prozent aller Unternehmen über 72.000 Euro an internem Aufwand für das Content Management entstehen, wobei signifikante Unterschiede hinsichtlich Unternehmensgröße und Branche festzustellen sind. Hier bieten gehostete Lösungen echte Kostenvorteile. So bietet etwa der deutsche Hersteller Dynasite ein Web-Content-Management-System auf Mietbasis, das ab 99 Euro pro Monat zu haben ist. Technisch basiert Dynasite auf Macromedia Cold Fusion. Ebenfalls 99 Euro verlangt die Nürnberger Firma Drow für ihr Angebot Drow CMS ASP. Ein österreichisches Produkt auf Basis von Microsoft .Net ist descience.CMS, das ab 39 Euro erhältlich ist. Es ist mit derzeit 15 Modulen erweiterbar. Aber auch die mittelgroßen WCM-Hersteller sind im ASP-Bereich vertreten. So hostet etwa Pironet nicht nur das hauseigene Content-Management-System, sondern die ganze Unternehmensinfrastruktur bis hin zu SAP. Einen anderen Ansatz geht dagegen Coremedia. Das Unternehmen lässt seine WCM-Software Coremedia CMS bei insgesamt sieben ASP-Partnern hosten.
Open Source-Alternativen
Es gibt bereits einige gut eingeführte Projekte aus dem Open-Source-Bereich, die mit kommerziellen Produkten vom Leistungsumfang durchaus mithalten können. Das bestätigen die Analysten von Gartner, demzufolge sich Open-Source WCM-Lösungen auf dem Peak des von den Marktforschern definierten so genannten Hype-Cycles befinden, also ausgereift sind (Hype Cycle for Open-Source Software, 2005). Vor allem für kleinere und mittlere Projekte hat schon ein echter Verdrängungswettbewerb eingesetzt: Kommerzielle Systeme tun sich schwer, ihren Mehrwert gegenüber Open Source Angeboten darzustellen. Es gibt sieben wesentliche Projekte, zunächst Midgard CMS, dafür leisten insgesamt sieben deutschsprachige Systemhäuser Support. Der Zweite im Bunde ist Open CMS 6.0, das vom Kölner Systemhaus Alkacon unterstützt wird. Als Dritter zu nennen ist das Zope Content Management Framework, das auf dem Web Application Server Zope aufbaut. Nicht weniger als 77 deutschsprachige Dienstleister haben sich auf dieses Framework spezialisiert. Zur Zope-Familie gehört die vierte Lösung Plone CMS 2.1, der ebenfalls auf dem Zope Application Server aufbaut. Fünftens gibt es noch die Open-Source-WCM-Lösung Contenido, die vom Offenbacher Systemhaus Four for Business entwickelt wurde. Im Gegensatz zu anderen OSS-WCMs wurde hier Wert auf einfache Bedienung gelegt. Dies zeichnet auch den Sechsten im Bunde, Conpresso 4.0, aus. Allerdings ist Conpresso kein echtes Open Source Produkt, sondern nur für bestimmte Einsatzzwecke lizenzfrei. Last not least ist das CMS-System Typo3 4.0 das im deutschsprachigen Raum wohl bekannteste. In Deutschland allein haben sich über 500 Consultants dem Typo3-Support verschrieben. Es gibt zu Typo3 eine Vielzahl von Büchern und sogar eine eigene Zeitschrift. Das ist auch nötig, denn so verlockend es auch sein mag, sich alle Kosten zu sparen und eine kostenlose Open-Source-Software in Eigenregie zu implementieren, sollten Unternehmenskunden doch besser die Finger davon lassen. Die vermeintliche Ersparnis schlägt schnell ins Gegenteil um, denn eine WCM-Lösung aufsetzen kostet eine Menge Zeit und Mühe. Von daher erscheint es als das Eleganteste, einfach die Vorteile von Open Source und ASP zu kombinieren und die Installation und Betreuung des WCM einem Hosting-Partner zu überlassen. Allerdings sind die Anforderungen von Open-Source-WCM an die Hardware-Server recht hoch und ein Paket wie Typo3 nicht bei jedem Provider lauffähig. Von daher ist es im Gegensatz zu den kommerziellen Hosting-Angeboten empfehlenswert, auch einen eigenen Hardware-Server zu mieten (Kosten etwa 80 bis 400 Euro monatlich). Hierfür gibt es auch eine Vielzahl von Hosting-Angeboten, anbei einige Beispiele: Die Mittwaldmedien CM Services bieten Typo3 auf Hosting-Basis für 9,90 Euro monatlich an. Jochen Weiland hat sich auf Typo3-Hosting auf den Servern von Schlund & Partner (1 & 1, GMX) spezialisiert. Die Dresdner Internet 24 bietet Typo3-Hosting ab 18,90 Euro monatlich an und kann mit dem Chip-Anbieter AMD eine beeindruckende Referenz vorweisen.

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