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ECM wird Kernthema für Microsoft

Der Andrang auf der ersten Microsoft Sharepoint-Konferenz war beträchtlich. Die Redmonder wollen gemeinsam mit Partnern die Schaltzentrale der Unternehmen besetzen. 500 Besucher bei einer Konferenz am Münchner Flughafen sind nichts ungewöhnliches, die Präsenz von nicht weniger als 60 Aussteller-Partnern aber schon. Die Sharepoint-Konferenz hat damit gezeigt, welch großes Interesse die Hersteller von Dokumenten-Management-Systemen der neuen Microsoft-Strategie entgegenbringen. Zwei Unternehmen haben sich dabei als Vorreiter etabliert, nämlich Open Text und Easy. Beide setzten auf Office als universellen Client für alle Anwendungen einschließlich SAP. »Microsoft kann uns helfen, in den Massenmarkt vorzustoßen. Unsere Zielgruppe sind nun eine Milliarde Office-Anwender«, freut sich Tom Jenkins, Executive Chairman von Open Text. Auch für Easy ist laut Geschäftsführer Josef Gemeri die Partnerschaft mit Microsoft Grundlage der Unternehmensstrategie. Die Mülheimer arbeiten schon seit zwölf Monaten an der Integration ihrer DMS-Lösung in das MS Office-Portfolio. Neben diesen beiden Vorreitern gilt die Einladung der Redmonder zur Zusammenarbeit aber auch für die anderen deutschen DMS-Hersteller. Saperion, Docuware, Elo, Ceyoniq und viele weitere setzen auf Kooperation mit dem Software-Giganten und wollen Office als universellen Client nutzen. Das Attraktive dabei für die Kleinen: Microsoft will sein Angebot zwar wesentlich ausweiten, aber nur innerhalb bestimmter Grenzen. »Wir haben keinerlei Ambitionen, ein High-End-DMS-Anbieter zu werden,«, erklärt Andreas Schulz, Solution Specialist bei Microsoft. Die Arbeitsteilung im ECM-Markt ist also klar Für Grundfunktionen reicht die Microsoft-Software aus, gehobene Ansprüche können die spezialisierten Partner abdecken. Laut den Analysten von Forrester ist das Angebot der Gates-Company im Enterprise Content Management-Bereich auf grundlegende DMS-Funktionalitäten im Sharepoint Portal Server (SPS) und den kaum wettbewerbsfähigen Content Management Server beschränkt. Beide Produkte haben zudem unterschiedliche Repositories und Administration. Mit der nächsten Version des SPS namens Share Point Server 2007, die wahrscheinlich zeitgleich mit Office 2007 erscheint, wird sich das aber ändern. Der Content Management Server wird verschwinden, die Funktionen in Sharepoint integriert. Der SPS wird dann grundlegender Baustein nicht nur des ECM-Angebotes der Redmonder, sondern auch im Bereich Collaboration und Communication sowie Business Intelligence entscheidend werden. Dass das Web-Design-Tool Frontpage dann den Namen Sharepoint Designer 2007 erhält, unterstreicht dies noch zusätzlich. »Der Designer wird das zentrale Werkzeug werden, um Sharepoint-Technologien in komplexe Web-Sites einzubauen«, erklärt Christoph Bischoff, Leiter des Geschäftsbereiches Information Worker von Microsoft Deutschland. Aber auch jetzt schon sieht Bischoff für den SPS ein großes Momentum gerade im deutschen Markt. Laut den Marktforschern von Gartner haben vor allem die Sharepoint Team Services, die im Windows Server 2003 integriert sind, dem Sharepoint Portal Server mittels eines Pull-through-Effektes zum Erfolg verholfen. Die Anwender bestätigen das: Eine kombinierte Team-Services/SPS-Intranet-Anwendung wurde beispielsweise beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt implementiert: »Die neue Lösung befreit uns von hohen Lizenzkosten, großem Schulungsaufwand und unzureichender Office-Integration« berichtet Nicola Stein, Informationsmanagerin beim Forschungszentrum. Auch Uli Rix, IT-Architekt bei der HypoVereinsbank, ist von der schnellen Implementierung und der problemlosen Integration von Altanwendungen angetan, hat aber auch eine lange Liste von Verbesserungsvorschlägen. Mit dem SPS 07 wollen die Redmonder die bemängelten Lücken großenteils schließen. Außerdem werden Formular-, Record- und Content-Management hinzukommen. »Wir definieren den Markt neu und werden Funktionen, die bisher nur eine kleiner Gruppe von Anwendern nutzen konnten, nun der breiten Masse zur Verfügung stellen«, erklärt Bischoff. Das deckt sich mit der Sicht von Jenkins: »Es ist eine klare Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Microsoft öffnet den Markt, wir bauen darauf auf.« Gerade in großen Unternehmen werde es viel einfacher, ECM-Anwendungen zu implementieren, wenn Office als universeller Client die Akzeptanz beim Anwender fördere. Dabei will Open Text neben Microsoft- auch SAP-, IBM- und Oracle-Anwendungen dem Nutzer im selben Client zur Verfügung stellen. »Wir werden die Schweiz der Software, vollkommen neutral und in guter Partnerschaft mit allen«, verkündet Jenkins. Ein Hindernis für eine rasche Adoption von Office 2007 und SPS 07 gibt es allerdings. Die neue Benutzeroberfläche soll zwar wesentlich ergonomischer sein, bedeutet aber für erfahrene Office-Nutzer eine erhebliche Umstellung. Mit zwei Wochen Schulungsaufwand pro Anwender rechnet selbst Bischoff. Unternehmen müssen deshalb eine Migration auf die neuen Versionen sorgsam vorbereiten.

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