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Microsoft zollt Marktschwäche Tribut

Microsoft will 5.000 Arbeitsplätze streichen, allerdings auch Neueinstellungen vornehmen. Der Umsatz stieg zwar, aber der Nettogewinn ging erheblich zurück.
Microsoft hat im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2009 einen Umsatz von 16,63 Milliarden Dollar erzielt, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Es sind 900 Millionen weniger Umsatz, als Microsoft ursprünglich erwartet hat.
Der Nettogewinn ging um elf Prozent auf 4,17 Milliarden Dollar zurück. Einen Rückschlag musste vor allem der Client Bereich (Windows) einstecken, wo der Umsatz um acht Prozent auf 3,98 Milliarden Dollar zurückging. Die Schwäche des PC-Marktes war hauptsächlich dafür verantwortlich. OEM-Umsätze gingen um zwölf Prozent zurück. Die Lagerbestände von Windows im Channel sind auf ein Rekordniveau gestiegen. Ein Lichtblick waren dagegen die Netbooks. Künftig soll auch Office als Download erhältlich sein. Bisher scheiterten Kunden, die ihre Office Home & Student-Version auf ihrem Netbook installieren wollten, daran, dass viele der Minis kein CD-Laufwerk haben.
Ebenso sind auch die Abo-Geschäfte in geringerem Maße von der Rezession betroffen als der Boxenverkauf von Windows. Der Umsatz mit Volumenlizenzen zog um ein Prozent an.
Dafür operierte aber die Server & Tools Abteilung sehr erfolgreich und konnte um 15 Prozent auf 3,47 Milliarden Dollar zulegen, vor allem durch den Erfolg des Windows Server 2008 und Hyper-V. Immerhin geringe Umsatzgewinne konnten die Abteilungen Online Services Business, Business Division (Office) sowie die Entertainment and Devices Division verbuchen.
Allerdings macht sich auch bei Office die Schwäche des Consumer-Segments bemerkbar. Der Boxenverkauf an Verbraucher ging um 23 Prozent zurück.
Nur die Online Services sind mit 471 Millionen minus ein Verlustbringer, alle anderen Abteilungen arbeiten profitabel. Server und Tools konnte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern, auf 1,489 Milliarden Dollar, bei den anderen gab es Einbußen.
Microsoft hat Restrukturierungen eingeleitet und streicht 5.000 Arbeitsplätze über die nächsten 18 Monate, davon 1.400 mit sofortiger Wirkung. Betroffen ist vor allem das Backend (R&D, Marketing, Sales,
Finanz, Legal, HR und IT). Die Marketingausgaben sollen reduziert werden, Gehaltserhöhungen wird es nicht mehr geben. Zusätzlich sollen auch eine erhebliche Zahl von freien Mitarbeitern entlassen werden: Genaue Angaben wurden dazu nicht gemacht, aber es sind wohl ebenfalls Tausende betroffen. Allerdings wird es laut CEO Steve Ballmer nicht nur Entlassungen geben, sondern in strategischen Bereichen wie Search auch Tausende von Neueinstellungen. Deswegen geht Ballmer von einem Nettoverlust an Microsoft-Mitarbeitern von etwa 2.000 bis 3.000, nicht 5.000, aus. Die Reisekosten sollen um 20 Prozent sinken.
CEO Steve Ballmer kommentierte die Ergebnisse in einer Analystenkonferenz, an der erstmals seit längerem wieder persönlich teilnahm: »Wir sind mitten in einem einmaligen Rückgang. Das ganze Ausgabeverhalten wird wie durch einen Reset auf eine niedrigere Stufe sinken.« Er rechnet nicht mit einer schnellen Erholung. Sowohl das Consumer- als auch das Business-Geschäft seien betroffen. Jetzt komme es darauf an, Marktanteile zu gewinnen. Er sieht auch eine Chance in der Rezession: »Eine Menge Leute werden künftig genauer überlegen, ob sie mehr Geld für einen Mac ausgeben wollen, statt für einen preiswerten PC.«
Die Rezession werde zu einer Pause bei den Investitionen führen.
»Jetzt müssen wir uns die Frage stellen, welche unserer Investitionen strategisch sind und Prioritäten setzen«, betonte Ballmer. Microsoft werde in Web Server investieren. Finanzchef Chris Liddell betonte die Bedeutung der Kostendisziplin und gab einen eher trüben Ausblick auf die Zukunft. Der PC-Markt werde sich wahrscheinlich noch weiter abschwächen, was die Windows-Verkäufe weiter erschwere. Auch Office werde von der Schwäche des Business-Desktop-PCs-Segments in Mitleidenschaft gezogen. Entsprechend würden die Bäume selbst beim leuchtenden Vorbild Server & Tools nicht mehr in den Himmel wachsen. Größere Zukäufe wird es laut Liddell im nächsten Halbjahr wohl nicht geben. Einen neuen Kaufversuch für Yahoo schloss Ballmer aus.
Der Aktienkurs von Microsoft gab um etwa zehn Prozent nach.

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