Direkt zum Hauptbereich

AMD verabschiedet sich aus Dresden

AMD sucht die Rettung bei Investoren aus Abu Dhabi. Ein neues Joint Venture, die Foundry Company, soll die beiden Fabriken in Dresden weiterführen. AMD will sich aus seiner schon seit langem angespannten Situation mit einem Befreiungsschlag retten. Das Unternehmen wird in zwei Teile gesplittet, wobei sich der eine Teil auf die Chip-Entwicklung konzentrieren soll, der andere Teil auf die kostenträchtige Produktion. Möglich wird dies durch den Einstieg arabischer Investoren, der erst in diesem Jahr gegründeten Advanced Technology Investment Company (ATIC), die sich vollständig im Besitz des Emirates Abu Dhabi befindet. AMD und ATIC haben gemeinsam ein Joint Venture gegründet, die Foundry Company, AMD hält aber nur eine Minderheitenbeteiligung von 44,4 Prozent. Dennoch haben beide Eigner gleiche Stimmrechte. Für die Mitarbeiter in Dresden, die jetzt von Foundry übernommen werden, ist das zunächst eine gute Nachricht, denn ATIC hat versprochen, die Werke weiter auszubauen und in Sachsen sowie an einem Standort in den USA insgesamt 8,1 Milliarden Dollar in den nächsten fünf Jahren zu investieren. Zunächst startet Foundry mit einer Finanzspritze von 2,1 Milliarden Dollar seitens ATIC. In den Dresdner Fabriken sollen künftig nicht mehr exklusiv für AMD, sondern auch für andere Auftraggeber Chips hergestellt werden, was für eine bessere Auslastung sorgen soll. In Dresden sollen die Werke ausgebaut und erweitert werden. Foundry soll seine Geschäftstätigkeit mit insgesamt 3.000 Beschäftigten in Deutschland und den USA Anfang 2009 aufnehmen. Der Konzernsitz wird in Kalifornien sein, erster CEO soll Doug Grose, bisher Senior Vice President bei AMD, werden. IBM hat Foundry bereits als neuen Partner begrüßt und die Aufnahme in die IBM joint Development Alliance angekündigt. Allerdings ist unklar, ob der Deal von den US-Kartellbehörden durchgewunken wird, gilt doch die Chip-Produktion in den USA als sicherheitsrelevant. Bei AMD selbst steigt ein zweiter Investor aus Abu Dhabi ein, die Mubadala Development Company, ebenfalls vollständig im Besitz des Emirats Abu Dhabi. Mubdala ist aber älter und schon seit 2002 im Geschäft. Mubdala stockt seinen Anteil an AMD von derzeit 8,1 auf 19,3 Prozent auf. Eine Fragestellung betrifft das Cross-Licensing-Abkommen bezüglich der x86-Chips zwischen AMD und Intel. Intel will jetzt überprüfen, ob das Abkommen weiter gültig ist oder angesichts der neuen Eigentumsverhältnisse revidiert werden muss. Die Aktionäre reagierten auf die Nachrichten sehr positiv. In einem Börsenumfeld, das an der Nasdaq erneut von dramatischen Verlusten dominiert wurde (IBM minus 4,9 Prozent, Microsoft minus 6,7 Prozent), konnte AMD um 8,51 Prozent zulegen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Oracle 11 g Middleware geht an den Start

Die Oracle 11 g Middleware setzt auf eine komplett offene Infrastruktur. Bisher ist die IT zu spezialisiert, die Heterogenität sorgt für Komplexität, Inkompatibilität. Oracle nimmt dagegen nach eigenem Anspruch die Komplexität aus der Middleware heraus und bietet eine breitere Perspektive als der Wettbewerb. Die Kunden stellen immer mehr rich Web-Applikationen bereit. Dies ergibt eine Gelegenheit für einen standardbasierten Layer für Anwendungen. Mehr als 90.000 Kunden gibt es bereits für die Oracle Middleware. Diese zeigen eine ähnliche Kundenzufriedenheit wie bei der Datenbank. Die Entwicklungscommunity ist groß und umfasst 1,2 Millionen Mitglieder. Mehr als 5.000 Softwarehersteller setzen auf die Oracle Middleware, es gibt 40.000 zertifizierte Systemhäuser, das ist das größte Partnerökosystem bei Middleware. Mit dem Launch von 11 g gibt es Releases der SOA Suite, JDevolper und Weblogic. Es ist die Basis für agile Geschäftsanwendungen, intelligentes Enterprise, löst Geschäftsprobleme

Digitaler Vertrieb hat Zukunft

 Insbesondere im Mittelstand gibt es noch Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Speziell der Vertrieb zögert noch, was den Einsatz digitaler Technologien angeht und befürchtet den Verlust des Kundenkontakts. Doch diese Sorge ist weitgehend unbegründet und stellt vielmehr eine Chance dar, die es zu ergreifen gilt.  

So überwinden Sie die Angst vor der Digitalisierung

 Neue Technologien wie aktuell die Digitalisierung wecken Ängste vor Arbeitsplatzverlusten. Die Geschichte zeigt aber, dass diese Befürchtungen unberechtigt sind, denn wenn an einer Stelle Jobs wegfallen, so entstehen anderswo neue.