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SAP: Netweaver für den Mittelstand

SAP hat Schwierigkeiten, kleinere Kunden zu erreichen. Aber gemeinsam mit neuen Partnern wollen die Walldorfer mit ihren Netweaver-Produkten verstärkt auch Nischen besetzen. Eigentlich soll ja Business One das SAP-Angebot für den Mittelstand sein. Aber dass sich ein wichtiger Vertriebspartner wie Steeb vom Verkauf der Low-End-Lösung verabschiedet hat, dokumentiert die Schwierigkeiten der Walldorfer in diesem Segment . Aussichtsreicher scheint da die Strategie, das Feld von oben aufzurollen. Chancen dafür bietet die auf Service-Orientierter Architektur (SOA) beruhende Plattform Netweaver. Das meint jedenfalls Hans Kaiser, Sales Director Solution Sales SAP Netweaver/ESA: »Unsere Strategie ist es, eine Business Process Plattform zu schaffen, die noch über unser jetziges Netweaver-Angebot hinausgeht.« Neue Partner sollten Prozesse definieren und Anwendungen für dedizierte Branchen-Lösungen erstellen. Als Beispiel nennt Kaiser eine Friedhofsverwaltung: »Gerade bei öffentlichen Auftraggebern sind spezielle Anforderungen an den Workflow zu erfüllen«. Das sei eine große Chance für kleine ISV-Partner, da die Walldorfer unmöglich alle diese Varianten selbst abdecken könnten. Damit kann SAP mittels dieser künftigen Partner-Lösungen Kunden-Segmente erschließen, die bisher noch nicht auf ihrem Radar waren. »Uns eröffnen sich damit neue Märkte«, hofft Kaiser. Und viele kleine Systemhäuser, die bisher noch nicht mit SAP kooperieren, sollen für nun für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Interessenten können sich die 90-Tage-Version kostenlos von der SAP-Web-Site herunterladen. Aber die Walldorfer haben noch viel Arbeit vor sich, bis die gigantische MySAP-Suite tatsächlich SOA-fähig gemacht haben: »Sie haben bereits hunderte von Web Services zur Weiterverwendung für Partner bereitgestellt, aber es müssen Tausende werden, bevor man von einer kompletten SOA-Lösung reden kann«, schätzt Jim Shepherd, Analyst beim Marktforschungsinstitut AMR Research, die derzeitige Situation ein. Insbesondere was Sicherheit und Management angeht, gibt es nicht nur bei SAP, sondern bei allen Anbietern noch Defizite. Kaiser sieht noch offene Fragen bei den Standards für Sicherheit und Interoperabilität. Laut Norbert Bieberstein, Worldwide Communications & Solution Architect, Enterprise Integration Solutions, IBM SWG, sind entsprechende Produkte erst im ersten Halbjahr des nächsten Jahres zu erwarten. »Einige Probleme mit SOA sind derzeit noch ungelöst«, betont auch Sanjay Dewal, Senior Manager beim Systemintegrator Bearing Point. Dessen ungeachtet sollten sich Systemhäuser bereits jetzt intensiv mit dem Netwaver-Angebot auseinandersetzen. Und dass sich SOA trotz mancher Bedenken durchsetzen wird, davon ist Kaiser überzeugt: »Das entscheidende Argument ist die Einfachheit.« Auch sehr kleine Partner hätten so die Möglichkeit, in kurzer Zeit Projekte beim Kunden erfolgreich abzuschließen. »Aber unsere Partner müssen die Architektur verstehen und radikal umdenken«, mahnt er auch. In Deutschland laufen bereits über 500 Netweaver-Projekte. Laut Kaiser hat SAP gegenüber Wettbewerbern wie IBM, Microsoft und Oracle den Vorteil eines kompletten Prozess-Know-Hows in den Unternehmen. Zudem sei Netweaver plattformunabhängig, während die Konkurrenz entweder nur für Java oder nur für .Net entwickle.


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