Novell hat in diesem Jahr einige Nackenschläge hinnehmen müssen. Das vor Jahresfrist eingeführte neue Partnerprogramm scheint sich aber zu bewähren: Auf der Novell-Tour konnte das Unternehmen hohen Zuspruch von Händlern verzeichnen.
Nein, ein Glücksjahr war 2005 für Novell bestimmt nicht, vor allem nicht in Deutschland. Im deutschsprachigen Management gab es einen erheblichen Aderlass. Besonders signifikant waren die Abgänge von Geschäftsführer Horst Nebgen und Channel-Chefin Petra Heinrich. Die Umsätze mit Software-Lizenzen befinden sich im stetigen Sinkflug. Zudem trennt sich das Unternehmen von 600 Beschäftigten. Aber es gibt durchaus Anzeichen, dass die Zukunft für die Messman-Company besser aussieht als die Vergangenheit: Die Fachhandelspartner vertrauen jedenfalls darauf, dass neue Produkte und eine klar auf Linux ausgerichtete Strategie erfolgreich sein werden. Das drückt sich klar in Zahlen aus. Auf der diesjährigen Novell-Tour waren die Partner-Stände ausgebucht. Die Zahl der Teilnehmer insgesamt ist um 20 Prozent gestiegen. In diesem Jahr erstmals präsent ist die neu gegründete deutschsprachige User-Group »Groupwise & Friends«, die die Interessen von Anwendern und Fachhändlern vertreten will. Seitdem sie auf der Cebit erstmals an die Öffentlichkeit trat, hat die neue Gemeinschaft schon über 200 Mitglieder gewonnen. Den neuen Versionen der Mail-Lösung Groupwise und der Systemmanagement-Suite Zenworks werden von Analysten gute Marktchancen eingeräumt: »Ich erwarte, dass die neue Zenworks-Version vor allem im Mittelstand zulegen kann und dem Marktführer Microsoft Sytems Management Server deutlich Marktanteile abnehmen wird,« sagt Dr. Thomas Mendel, Vice President und Research Director EMEA beim Marktforschungsunternehmen Forrester. Der MS SMS hat einen Marktanteil von etwa 40 Prozent, Zenworks ungefähr zehn Prozent. Gute Verkaufschancen für das Novell-Produkt sieht auch Harald Gemmer vom Novell Platin-Partner Carpe Diem: »Wir haben 60 Prozent mehr Zenworks-Neukunden im Windows-Umfeld.« Auf der Linux-Seite hat Novell für den Open Exchange Server erstmals Zahlen ausgewiesen: Im dritten Quartal zeichnete das Kernstück der Linux-Strategie für Umsätze von 31 Millionen Dollar verantwortlich. »Unsere Netzwerk-Partner können die Kunden zusehends von den Vorteilen einer Migration in Richtung Linux überzeugen«, ist sich Robert Schmitz, Director Channel Sales bei Novell, sicher. Besonders erfreut ist er darüber, dass zahlreiche Partner den Sprung vom Silber- zum Gold-Status geschafft haben. Vor allem für das Zukunfts-Thema Linux auf dem Desktop sollten sich die Händler jetzt schon qualifizieren. Zeitnäher winken Projekte im öffentlichen Raum. Laut Schmitz haben bereits mehr als 100 Gemeinden Interesse an einem speziell auf Kommunen zugeschnittenen Novell-Angebot geäußert: »Ab nächstem Frühjahr winken hier große Umsätze.« Mit einem Influencer-Bonus will die Messman-Company hier auch die Partner finanziell belohnen, die das Geschäft mit dem öffentlichen Auftraggeber angeschoben haben, aber schließlich in der Ausschreibung nicht zum Zuge kommen.
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